40 Jahre Rochus Realschule 1962-2002 :


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Einige Bilder von der Feier:


Am Samstag, den 4.Mai 2002 fand die 40 Jahr Feier mit einem Begegnungsfest statt. So hatte man die Gelegenheit, alte Klassenkammeraden(innen) und auch ehem. Lehrer zu treffen. Auch wurde ein sehenswertes Rahmenprogramm geboten. Den Organisatoren dieser Feier ist ein schönes Fest gelungen, vielen Dank auch von meiner Seite für diesen interessanten Nachmittag.


Ansicht RRS Richtung Osten Der erste Direktor der Schule,
Herr Heinrich Elz 1962-1979

H.Weidanz, Ruheständler, war auch da
und gab später sogar Unterricht für Ehemalige
Viele Gäste nahmen an den Begrüssungsreden teil

... Auf der Bühne spielt die Jazz-Band der RRS
und stellt ihre neue CD vor

Die Direktoren der RRS: von rechts:
H.Elz , H.Orschied, Fr.Wagner und jetzt H.Karst
Am Schluss der Veranstaltung gab es eine
Modenschau im Stil der 60er Jahre bis heute



Ein Bericht aus der Allgemeinen Zeitung vom 5. April 2002 zum 40 jährigen Bestehen der RRS:

Zurück auf die Schulbank
Rochus-Realschule feiert ihr 40-jähriges Bestehen mit Ehemaligen

BÜDESHEIM (red) - Die Rochus-Realschule feiert ihr 40-jähriges Bestehen mit einem "Begegnungsfest": Am Samstag, 4. Mai, von 11 bis 16 Uhr, werden neben den Schülern, Eltern und Lehrern auch die Ehemaligen der Schule als Gäste erwartet. Fünf, zehn, zwanzig oder gar dreißig Jahren nach dem Realschulabschluss fällt die Suche nach den einstigen Mitschülern nicht leicht. Halb zerfallene Adressbücher, kaum lesbare Telefonnummern erschweren die Kontaktaufnahme. Und viele der Mitschülerinnen sind inzwischen verheiratet und haben einen anderen Familiennamen. Die Rochus-Realschule will dennoch ein großes Wiedersehensfest organisieren. Dazu benötigt sie die Hilfe ehemaliger Klassensprecher, Schülersprecher und Elternvertreter. Diese sollen durch Anschreiben und Mund-zu-Mund-Propaganda ihre Schul-Zeitgenossen auf das Begegnungsfest aufmerksam machen und der Realschule mitteilen, wie viele Klassenkameraden kommen möchten. Das Lehrerkollegium sowie Vertreter der Eltern und Schüler werden ein attraktives Programm anbieten. Fotos aus der Vergangenheit werden gezeigt und Klassenräume als Jahrgangsräume ausgestaltet. Der Rückblick erfolgt in Form eines Musicalbeitrages. Die Jazzband der Rochus-Realschule präsentiert ihre neue CD, und die Bläserklasse der Klasse 5 gibt eine Kostprobe ihres Könnens. Schülerinnen zeigen in einer Modenschau die Entwicklung der Mode seit dem Gründungsjahr der Schule. Pensionierte Lehrkräfte halten Unterricht mit ehemaligen Schülern. Auch die Bevölkerung der Stadt und des Kreises ist willkommen.


Ein Bericht aus dem Binger Wochenblatt vom 16. Mai 2002:

Englischuntericht"

Schule platzte aus allen Nähten
Begegnungsfest mit Klassentreffen und interessanter Englischunterricht mit Dieter Weidanz

Bl BÜDESHEIM (hem) - Der Ansturm war überwältigend. Die Rochus-Realschule platzte bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Schule fast aus den Nähten. Viele ehemalige Klassenkameraden lagen sich lachend in den Armen, bestaunten die neue Realschule und schwelgten in Ihren vielen Erinnerungen.

"Damals waren wir im alten Rathaus untergebracht", erinnerte sich Ilse El-Kohly, und freute sich beim kleinen Klassentreffen, dass die Rochus-Realschule heute "ein solches Schmuckstück", ist. In der Aula der Schule war für jeden AbschlussJahrgang ein Tisch aufgestellt. Das erleichterte die Begegnung, und so tummelten sich dort viele Hundert Ehemalige, dankbar darüber, dass sie so zwanglos treffen konnten.

Einen ganz besonderen Ansturm erlebte der Klassenraum,in dem Englischlehrer Dieter Weidanz eine Unterrichtsstunde für seine Ehemaligen abhielt. Mit Humor prüfte er seine Ex-Schützlinge und konnte feststellen, dass seine Lehrmethoden durchaus Früchte getragen hatten. "So hätte ich mir das damals gewünscht. Freiwillige vor und eine überfüllte Klasse", freute er sich am Jubeltag.

Auch der Gründer der Realschule, Heinrich Elz, war unter den Gästen. Er kennt seine Pappenheimer noch mit Namen und wurde von allen Seiten mit großem "Hallo" begrüßt. Die Schüler des ersten Jahrgangs (Abschluss 1967) nahmen ihn in ihre Mitte und tauschten Anekdoten aus ihrer Schulzeit aus.

Rund 2 000 Gäste waren gekommen, denen - moderiert von den Konrektoren Jeannette Schröder und Harald Scheveein - ein unterhaltsames Programm geboten wurde. Besonderen Anklang fanden das Musical mit schulhistorischem Hintergrund unter Leitung von W. Brandt sowie die Modenschau mit Kleidern der 60er Jahre, einstudiert von Sabine Reich und Karin Schwertner. Die Rochus Realschul-Jazz-Band unter Musiklehrerin Monika Michels präsentierte ihre neue CD und erntete dafür lange anhaltenden Applaus. Mit Begeisterung wurde auch die Enthüllung eines künstlerischen Großbildprojektes der Kunst-AG von Gisela Klippel aufgenommen. Mit Porträts wurden die bisher vier Schulleiter der Realschule in Szene gesetzt.

Oberbürgermeisterin Birgit Collin-Langen ermunterte die Rochus-Realschule, ihre Arbeit mit gleicher Einsatzbereitschaft und Freude fortzusetzen. Sie wünschte den am Folgetag nach Prizren abreisenden Realschülern eine gute Reise und wertvolle Erfahrungen mit der Schulpartnerschaft. Der Erste Beigeordnete des Landkreises Mainz-Bingen, Thomas Feser, übermittelte die Grüße des Schulträgers. Die Investitionen für das neue Schulgebäude trügen pädagogische Früchte und die Rochus-Realschule sei eine erfolgreiche Schule, weil sie die Erfordernisse der Gegenwart erkenne und im Unterricht umsetze. Schulleiter Bernd Karst hob hervor, dass die Realschule eine vergleichsweise junge und zugleich moderne Schulart sei, in der sich Tradition und Fortschritt widerspiegeln. Karst erinnerte an das Motto der Schule: "Das Rochus-Prinzip ist Zuwendung." Damit erteile die Schule nicht nur Unterricht sondern leiste auch Erziehungsarbeit.

Die Ereignisse in Erfurt bestätigten allerdings, dass Schule nicht all das leisten könne, was originäre Aufgabe der Familie sei. Schule könne niemals Erziehung in der Familie ersetzen, bestenfalls ergänzen. "Lehrer brauchen zuverlässige Partner, die die schwieriger gewordene pädagogische Arbeit unterstützen", forderte er. Gute Worte oder bloße Gesetzesänderungen allein reichten nicht aus. "Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft endlich wieder lernt, den Eltern, Lehrern und Erziehern ein gewisses Maß an Respekt und Achtung entgegenzubringen", wünschte Karst der Schule der Zukunft.


Ein weiterer Bericht aus dem Binger Wochenblatt vom 30. Mai 2002 zum 40 jährigen Bestehen der RRS:

"Heute kennt der Schulleiter nicht mehr jeden Namen"

Ein seltenes Treffen beim Schulfest / Heinrich Elz, Dieter Weidanz und Bernd Karst plaudern aus dem Alltag der Rochus-Realschule

BINGEN (hem) - Beim Fest zum 40-jährigen Bestehen der Rochus-Realschule kamen sie wieder einmal zusammen: Der Gründer der Realschule Bingen, Heinrich Elz, das Lehrer "Urgestein" Dieter Weidanz und Bernd Karst, heutiger Schulleiter der Rochus-Realschule. Das Binger Wochenblatt nutzte die Gelegenheit für ein Gespräch.

 Binger Wochenblatt: Herr Elz, können Sie Ihre Gefühle am heutigen Tag beschreiben?

 Heinrich Elz: Dankbar bin ich dafür, dass diese Schule sich so entwickelt hat, trotz aller ungünstigen Tendenzen und Gegenargumente. In ein paar Jahren spräche kein Mensch mehr von der Realschule, wir hätten zwei Gymnasien in Bingen, das sei ausreichend, hatte damals ein angesehener Binger Bürger gesagt. Ich bin heute noch glücklich, dass er nicht Recht behalten hat. Mit der Gründung haben wir seinerzeit eine Lücke in der Schullandschaft geschlossen und dem damals noch sehr ländlichen Umland die Möglichkeit einer höheren Schulbildung gegeben.

 BiWo: 1962 wurde die Schule von Ihnen gegründet. Wie viele Schüler besuchten die Schule im Gründungsjahr?

 Elz: Angefangen haben wir mit zwei Klassen zu je 43 Schülern, Fräulein Dauth (jetzt Wegner) und ich. Eine war eine reine Knabenklasse, die zweite Klasse gemischt. Ich kann mich noch gut an deren Namen erinnern. Der Reiner, der Norbert, der Horst, der Hans ....

 Karst: Daran erkennt man, wie diese Schule gewachsen ist. 47 Lehrer und drei Referendare unterrichten heute 804 Schüler in 30 Klassen. Da kann der Schulleiter nicht mehr jeden Einzelnen mit Namen kennen.

 Elz: Punkt 8 Uhr haben wir am 2. Mai 1962 mit dem Unterricht begonnen. Wir waren behelfsmäßig in Räumen der damaligen Volksschule untergebracht. Als der Abgeordnete die Schule offiziell eröffnen wollte, waren wir schon mitten im Unterricht. Mit einer feierlichen Eröffnung haben wir gar nicht gerechnet.

 Dieter Weidanz: Als ich dann Mitte der 60-er Jahre als Referendar kam, war die Schule schon nach Büdesheim umgezogen, und ich habe die Schule gesucht und nicht gefunden. Drei mal bin ich die Burgstraße auf und ab gefahren. Damals stand noch das alte Gemäuer in der Burgstraße, den Parkplatz gab es noch nicht. Die Schule war "unsichtbar"

 Elz: Und dann ging alles ganz schnell. Wir sind gewachsen und gewachsen. Die Pavillons wurden gebaut, eine Klasse musste in den Römer ziehen, das sogenannte Mädchenhaus wurde auch zum Schulraum, wir hatten keine Turnhalle und Herr Vogel ist im Sportunterricht Runden durch die Weinberge gelaufen. Jahre später wurde die Schule geteilt, eine neue Realschule war in Ingelheim gebaut worden.

 Weidanz: Und Herr Vogel durfte in der TuS-Halle in Büdesheim Sportunterricht abhalten.

 Elz: 1972 kam dann der Umzug ins Schulzentrum Bingen. Schon damals habe ich gesagt, das wird zu eng.

 Weidanz: Ja, die Enge hat uns alle geprägt und ich sehe die heutige Rochus-Realschule als Ausgleich für die Entbehrungen, die wir damals noch erfahren mussten.

 Karst: Herr Elz, Sie waren immer ein großes Vorbild für unsere Schule. Wir haben versucht, Ihre Inhalte zu adaptieren und en Schülern Werte zu vermitteln.

 Weidanz: Kinder brauchen Regeln, davon bin ich noch heute überzeugt. Und ich erlebe es immer wieder, dass ehemalige Schüler sagen: "Herr Weidanz, Sie haben uns gefordert und mit Strenge unterrichtet, aber bei Ihnen haben wir ungeheuer viel gelernt." Ich habe den jungen Leuten Grenzen gesetzt, und genau das brauchen sie auch heute noch.

 Karst: Herr Weidanz, Sie waren fast von Anfang an dabei, Sie haben den Schüleraustausch ins Leben gerufen, alle Umzüge miterlebt. Ihr Name ist fest mit der Rochus-Realschule verbunden. Realschule: das heißt beschäftigen mit Realien, dieses Vermächtnis führen wir heute hier fort.
Ihnen, Herr Elz, möchte ich danken dafür, dass Sie diese Schule vor 40 Jahren gegründet haben. Sie sind fest mit der Schule verwachsen.



ehmaliger Lehrer H.Weidanz mit den Schulleitern Karst und Elz

© Binger Wochenblatt, Ausgabe vom 30. Mai 2002



Ein persönlicher Bericht über einen Unterrichtsbeginn bei H.Weidanz:


Irgendwann im Winter 1975, 8 Uhr morgens. Englisch steht als erste Stunde auf dem Plan. Noch halb im Schlaf sitze ich auf meinem harten Stuhl im Klassenzimmer im Realschultrackt in Bingen. Draußen ist es noch finstere Nacht. Bumm, Peng, Klack: Das sind die Geräusche, wenn H.Weidanz ins Klassenzimmer rauscht. Bumm: Er schmeißt die Klassentüre hinter sich zu. Peng: er knallt seinen Aktenkoffer auf das Lehrerpult und Klack - reißt er das Fenster sperrangelweit auf. Draussen sind es minus 10 Grad! Der ganze Vorgang dauert keine 4 Sekunden. Zwei Sekunden später schallen 8 Namen durch den Klassenraum. Meiner ist auch dabei. Weitere 10 Sekunden später finde ich mich mit weiteren sieben Leidensgenossen an der Tafel wieder. Der berüchtigte Vokabeltest ist angesagt. H.Weidanz steht hinter mir und legt seine Hand auf meine Schulter: Zack, die erste Vokabel, und läuft sofort zum nächsten Deliquenten. Kaum dass ich die Wörter sortiert habe, steht er wieder hinter mir und Zack wirft er mir die nächste Vokabel um die Ohren. Insgesamt sind es 10 Stück (jeder bekommt natürlich andere, wäre sonst zu einfach). Das ganze Leidensspiel dauert keine drei Minuten. Pech für mich, zwei Vokabeln nicht gewußt, zwei falsch geschrieben bedeutet bei 4 Fehlern eine Fünf! Es ist 8 Uhr und fünf Minuten. Draussen ist es noch immer Dunkel. Der Tag ist schon gelaufen! Aber nun bin ich wach.




Nachruf zum Tode von Herrn Heinrich Elz aus der AZ

Trauer um Heinrich Elz

Vom 04.07.2006

jg. BINGEN Am 1. Juli ist Heinrich Elz in seinem 92. Lebensjahr verstorben. Für viele Bürger war er die prägende Lehrerpersönlichkeit, der Gründungsrektor und langjährige Leiter der heutigen Rochus-Realschule. 1962 hatte er mit einer Kollegin und zwei Klassen begonnen. Als er 1979 in den Ruhestand ging, war die Schule voll entwickelt. Seinen Kollegen war Elz ein menschlicher Chef und den Kindern galt seine besondere Zuwendung. "Die Schule ist für die Schüler da, nicht umgekehrt" und "über dem Paragrafen steht der Mensch" waren Maximen, die sein Berufsleben bestimmten.

Über seine Arbeit in der Schule hinaus engagierte er sich im Verband Deutscher Realschullehrer als Schriftführer und als Schatzmeister des Landesverbands Rheinland-Pfalz. Im Ruhestand war er in vielfältiger Weise für seine Stadt tätig: Vorstandsmitglied der Volkshochschule, Stadtführer und Vorsitzender des Seniorenbeirats der Stadt Bingen, die ihn mit der Verleihung des Ältesten Stadtsiegels in Silber ehrte. Legendär war seine Wanderleidenschaft. An seinen Kenntnissen des Binger Waldes hat er viele Bürger teilhaben lassen. Bis in seine letzten Tage pflegte er freundschaftliche Kontakte mit früheren Kollegen.





Rochus Realschule

© Jürgen Körner