Bericht über das Chantal-Konzert am 28.11.99 in der Rochuskapelle zu Bingen:
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"Chantal-Musiker brachten einzigartigen Hörgenuß"
Klassische Instrumente übersetzten alte und neue Klänge und verschmolzen Musikepochen / Neue CD vorgestellt
BINGEN (hep) - Die ... international bekannte Gruppe "Chantal"
gastierte in der Rochuskapelle, die sich allerdings für den Auftritt als zu klein erwies, denn für die letzten Gäste gab
es keine Plätze mehr.
Der Gitarrist Michael Hoffmann, der angenehm locker durch das Programm führte, gründete 1968 die Gruppe "Chantal",
deren Namen vom französischen Wort "chant" für Gesang abgeleitet wurde, jetzt aber ausschließlich instrumental
auftritt. Schon im ersten Jahr wurden sie von Musikkritikern als Senkrechtstarter des Show-Business bezeichnet. Inzwischen gehören
Auftritte im In- und Ausland, im Rundfunk und Fernsehen zum "täglichen Geschäft" und auch bei der Australien-Tournee
fanden die Künstler ein begeistertes Publikum.
Bei derartigem Bekanntheitsgrad war der Besucherandrang in der Binger Rochuskapelle zu erwarten. Vieles war anders als bei üblichen
Konzerten. Es gab kein Programm, sondern es entwickelte sich im Laufe des zweieinhalbstündigen Abends und die Festlegung der Stücke
durch den Leiter Michael Hoffmann erfolgte in amüsanter Weise vor dem Publikum. Er erklärte auch in seiner Moderation, warum nur Harfe
und Gitarre leicht elektronisch verstärkt wurden, von allen anderen Instrumenten aber ausschließlich der Naturklang zu hören war.
Im Kloster Eberbach war man davon so angetan, dass man es in der Rochuskapelle ebenso halten wollte.
Der außergewöhnliche Reiz Chantals musikalischer Interpretationen liegt im Außergewöhnlichen. Musik aus dem 14. und 17.
Jahrhundert, aus der Zeit des Barocks, irische und schottische Traditionals, Welthits der Pop- und Rockmusik werden durch ein gewagtes Zusammenspiel
unterschiedlichster Instrumente virtuos gespielt zum klassischen Musikerlebnis gebracht. Seltene harmonische Klänge entstehen durch das Zusammenspiel
von Gitarre, Harfe, Glockenspiel, Oboe, Querflöte, Blockflöte, Violine, Xylophon, Cello, Trommel, Triangel und Englischhorn, wobei die dabei
charmant lächelnden Musiker eine lockere, scheinbare Leichtigkeit vermitteln, die eine sympathische Nähe zum Publikum bewirkt. Die acht Musiker,
die laufend auf unterschiedlichen Instrumenten spielten, übersetzten alte, aber auch sehr moderne Stücke wie die der Beatles in die Sprache
Chantals und Hoffmann erklärte, dass sie damals vielleicht ebenso gespielt worden wären, wenn man die heutigen Instrumente gehabt hätte.
Bei der Aufführung, bei der die Musiker bei den jeweiligen Soli persönlich vorgestellt wurden, hörten die Gäste
Stücke der neuesten CD, aber auch andere, zum Beispiel aus der Tournee, die auch Kinderkonzerte mit Tiercharaktären musikalisch dargestellt,
beinhalten. Aber auch das Thema "Romeo und Julia", was schon in allen Variationen gespielt wurde, erklang bei Chantal ganz neu in der
"Bretonischen Weise". Viel Applaus gab es auch nach der Aufführung des von Michael Hoffmann von der Weiden bearbeiteten Northern Songs
"Norwegian Wood" von Lennon/Mc Cartney. Den einmaligen Hörgenuß mit einfallsreichen Arrangements, die unterschiedlichste Musikepochen
verschmelzen ließen, belohnten die Gäste mit Standing Ovation, wofür sich das Ensemble wiederum mit "Pink Panther" als Zugabe
und der Versicherung, keinen Vertrag mit der Telekom zu haben, bedankte. Diese Verabschiedung war das i-Tüpfelchen, denn das Publikum wurde
erfolgreich zum Mitschnicken des Taktes mit den Fingern animiert und die tragende Leitmelodie übernahmen nacheinander außerordentlich
effektvoll alle Instrumente.
Hausherr Pater Dr. Josef Krasenbrink, der das Geschehen vom Seitenaltar aus verfolgte, war nicht weniger begeistert, zumal er vom
Chantal-Moderator besonders gelobt wurde:"Dieser Pfarrer, dieses Ambiente, diese Akustik sind märchenhaft!"
(Quelle: Binger Wochenblatt vom 9.Dezember 1999 Seite 12)