Werlte(kd)
"Technisch ist das Fahrzeug recht gut in Schuss", freut sich Wilfried Hanekamp
vom Verein "Museumseisenbahn Hümmlinger Kreisbahn". Gleichwohl, bis der
"Ürdinger Schienenbus" vom Typ VT 798 aus dem Jahr 1955 als Tourismusattraktion
zwischen Werlte und Lathen pendeln kann, dürften noch einige Monate ins Land gehen.
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"Wir wollen in aller Ruhe den Triebwagen in einen
ansprechenden Zustand versetzen", gibt Werner Gerdes, Vorsitzender des
Museumseisenbahnvereins, den Zeitrahmen vor. Im Wesentlichen getragen durch ehrenamtliche
Tätigkeit solle die Renovierung des Schienenbusses erfolgen. Selbst wenn sich das
Gefährt von der technischen Seite her in noch ganz gutem Zustand befinde, stünden
vor allem bei der Innenausstattung sowie bei der Lackierung erhebliche Restaurierungsarbeiten
an.
Froh ist Gerdes indessen, dass der Schienenbus nun endlich sein Domizil
im Lokschuppen der Emsländischen Eisenbahn (EEB) in Werlte bezogen hat. Die
Hümmlinger Eisenbahnfreunde hatten den Triebwagen Ende letzten Jahres erworben. Zwar
war man eigentlich auf der Suche nach einer Dampflok gewesen, doch mit dem
"Ürdinger Schienenbus" konnte ebenfalls ein repräsentatives Fahrzeug
angeschafft werden. Und: Der Triebwagen passe hervorragend in die Tradition des
Schienenverkehrs auf dem Hümmling, sei ein Schwesterfahrzeug doch seinerzeit zwischen
Werlte und Lathen verkehrt.
Der Verein "Museumseisenbahn Hümmlinger Kreisbahn" war
Mitte vergangenen Jahres ins Leben gerufen worden. Ziel und Zweck ist es, ein nostalgisches
Eisenbahnerlebnis für touristische Gäste zu entwerfen. Ferner sollen
geschichtliche Zeugnisse zusammengetragen werden, die in Form einer Präsentation an
Eisenbahngeschichte auf dem Hümmling erinnern. Die Samtgemeinde Lathen, Sögel
und Werlte hatten dem Verein als Startkapital jeweils 15000 DM mit auf den Weg
gegeben.
Eine erste Probefahrt über gut 100 Meter absolvierte der
"Ürdinger Schienenbus" im Rahmen einer Vorstandssitzung des Vereins. Vom
EEB-Lokschuppen ging es über die Gleise bis zum Bahnsteig vor dem alten Werlter Bahnhof.
Der Triebwagen bietet Platz für 90 Personen (50 Sitz- und 40 Stehplätze).
Angetrieben wird er nach den Worten von Wilfried Hanekamp von zwei 140-PS-Motoren. Der
14 Meter lange und 21 Tonnen schwere Wagen hat vorne wie hinten einen Führerstand
und kann somit von beiden Seiten gefahren werden.
"Der Markt für historische Schienenfahrzeuge ist ziemlich
dünn bestückt", erinnerte Werner Gerdes an die durchaus schwierige Suche des
Vereins nach einem geeigneten Fahrzeug. Auf der Wunschliste stehe eigentlich noch ein
sogenannter "Steuerwagen", der an die Zugmaschine angekoppelt werden kann.
So könnte das Platzangebot der Reisende verdoppelt werden. Doch die Suche sei
bisher erfolglos verlaufen, berichtete Gerdes.
Interessenten für eine historische Eisenbahnfahrt über den
Hümmling brauchen dennoch nicht auf die Renovierung des "Ürdinger
Schienenbusses" zu warten. Mit dem "Pingel Anton", dem Talbot-Triebwagen
(Baujahr 1957) der EEB, steht bereits ein fahrtüchtiges Gefährt, das unter anderem
zur Werlter Woche und anderen Gelegenheiten eingesetzt wird, Reisegruppen für
Buchungen zur Verfügung. Eine Reihe von Terminen sei bereits festgemacht,
gab Werner Gerdes die Resonanz wieder. Weitere Informationen beim Vorsitzenden
des Museumseisenbahnvereins bei der Gemeinde Werlte unter der Rufnummer
0 59 51/2 01 41.
Quelle: Ems-Zeitung vom 15.Juni 2001
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